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Sex, Violence and IDF – Die Sexualisierung von Krieg

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I Love IDF - solche Fotos entstehen gerade zu hunderten. (Quelle: Facebook)

I Love IDF – solche Fotos entstehen gerade zu hunderten. (Quelle: Facebook)

Im Internet sind hunderte Fotos von halbnackten Frauen auf einer Facebookseite aufgetaucht, die sich Herzen, „Support our Troops“ und IDF auf nackte Körperteile wie Busen, Po und Oberschenkel gemalt haben. In Bikini, nackt oder Reizwäsche, alles ist dabei. Manche zeigen gar ihren Allerwertesten zusammen mit der Aufschrift „Küss meinen Arsch Hamas.“

Die Operation „Protective Edge“ steht bereits seit ihrem Beginn unter massiver Kritik: Sie ist wie die Massenbestrafung eines ganzen Landstrichs für die Tötung von drei Jugendlichen. Dabei stört es die Israelische Regierung Netanjahus weder, dass es bisher keine Beweise gibt, die den Mord an den Jugendlichen Soldaten mit der Hamas in Verbindung bringen, noch das Kollektivstrafen völkerrechtswidrig sind. Über 700 zivile Opfer haben die PalästinenserInnen bisher zu beklagen, auf der anderen Seite stehen weniger als zehn Tote Zivilisten und 33 Tote Soldaten der Israelischen Armee (Israel Defence Force – IDF).

Sex and War

Israels Frauen haben nun eine neue Wendung in den Konflikt gebracht: Seit einigen Tagen sammeln sich auf einer Facebookseite Tausende Likes und Hunderte Fotos halbnackter Frauen. Die Frauen stellen ihren Körper in den „Dienst des Heimatlandes.“ Da sind auf Busen Herzchen und IDF gemalt oder der Gesäß wird dezent mit „I Love IDF“ dekoriert. Einige “Kreative“ haben ihren Po gar mit Schriftzügen wie „Hamas Kiss my Ass“ und Anderem bemalt – dass IDF Truppen gerade in diesem Moment Menschen töten und Zivilisten/Nicht Kombattanten auf palästinensischer Seite in diesem Konflikt die Hauptleittragenden sind, stört die Verantwortlichen der Seite und die Frauen nicht. Stattdessen liest man in den Kommentaren: „Sie (gemeint sind die Kriegsgegner a.d.R.) sind wütend wegen dieser Seite, macht weiter!“ Es entsteht eine blutige Melange aus Sex, Gewalt und Krieg.

Der hemmungslose Patriotismus der Frauen lässt sie wie Instrumente eines Krieges wirken, der gar keiner ist: Keine Kritik, kein Nein, sondern bedingungslose Unterstützung ist das, was die nackten Frauenkörper präsentieren: „Wir warten auf eure Rückkehr“ schreien sie in die Welt hinaus.

Pin-Ups der Amerikaner im 2.WK und Vietnam

Die Bilder der Frauen erinnern stark an Pin-Ups, welche amerikanische Soldaten im zweiten Weltkrieg bei sich trugen. Doch diese Bilder waren nie direkt für den Krieg instrumentalisiert worden, sondern eher indirekt, indem sie die Moral der Truppen heben sollten. Im aktuellen Fall jedoch opfern die Frauen ihre Körper auf dem „Altar des Patriotismus.“ Und trotzdem zeigen die Frauen häufig keine Gesichter, sondern nur Busen. Es scheint das eingetroffen zu sein, was Hannah Arendt 1948 prophezeite: Es ist eine Art zweites Sparta entstanden, in dem Gewalt, Krieg und die Militarisierung der gesamten Gesellschaft den dominanten Faktor bilden.

Sexualisierte Gewalt gegen Gaza?

Gleichzeitig ist in der Stadt Or Yehuda ein Banner aufgetaucht, das breit über der Straße hängend die Israelischen Soldaten unterstützt. Auf diesem Banner steht auf Hebräisch geschrieben: „Israelische SoldatInnen, die EinwohnerInnen von Or Yehuda sind mit euch. ‚Knallt‘ ihre Mütter und kommt sicher zurück zu euren Müttern nachhause.“ Hierbei ist die Übersetzung des Wortes ‚Kansu‘ problematisch. Es bedeutet knallen, wörtlich schlagen, hat jedoch auch eine sexuelle Komponente, welche als “sexuell penetrieren“ übersetzt werden kann. Während also der Krieg auf der einen Seite mit positiver Sexualität aufgeladen wird, soll Gaza ‚geknallt werden‘? Man mag hoffen, das es niemanden gibt, der die “krude Kombination aus Sexismus bzw. patriotisch motivierter Sekbstobjektifizierung von Frauen und Kriegspropaganda noch als ‘emanzipaorisch’ empfindet”, so ein Friedensaktivist aus Aachen auf Facebook. Recht hat er.


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