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Wen interessiert der Tod von Sumon oder Hasan? – Was zählt ein Toter?

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Das wäre wünschenswert

Das wäre wünschenswert

Vor einigen Tagen sind über 120 Menschen gestorben, als vor der Küste Bangladeschs ein Boot kenterte, die wenigsten dürften das mitbekommen haben, obwohl der Tod von so vielen Menschen doch zumindest eine Schlagzeile Wert sein müsste. Vor wenigen Wochen sind fast 2000 Menschen in Afghanistan durch eine Schlammlawine umgekommen, die ein ganzes Dorf unter sich begrub, auch davon erfahren wir nichts, während der Bericht über ein Amoklauf in den USA tagelang die Schlagzeilen beherrscht. Die Entführung von drei israelischen Kinder, die ein schreckliches Verbrechen darstellt, wird weltweit thematisiert, dass gleichzeitig mehrere hundert Kinder ohne Anklage in israelischen Knästen sitzen, bleibt dagegen unerwähnt, wie auch der Tod mehrere junger Männern bei den Suchaktionen.

Wir erfahren bei jeder Naturkatastrophe, bei jedem Unglück, bei jedem Krieg und bei jedem Anschlag wie viele der Toten Deutsche/Europäer und Amerikaner waren. Wovon wir kaum etwas erfahren sind die Anschläge und Gewalttaten, die nicht grade durch das neue Feindbild der westlichen Welt begangen werden, aktuell also Rußland und die Islamisten, und Todesopfer aus anderen Teilen dieser Erde fordern.

Jedes Menschenleben ist gleich wertvoll, jeder Mensch besitzt die gleiche Würde?

“Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren,” lautetet der erste Artikel der Erklärung der Menschenrechte, was schon bei der Geburt eine Lüge ist, wenn man die Missachtung dieses Rechts für Flüchtlinge weltweit betrachtet, wird beim Tod zu einer Farce. Unsere Medien interessieren die Toten nicht, stattdessen berichten sie über einen Bergsteiger der sich in einer Höhle verletzt hat oder die 90 Tage Sperre von Beckenbauer, die mehr Artikel zählt als das Unglück vor Bangladesch, die Naturkatastrophe in Afghanistan oder die Toten Palästinenser zusammen. Diese Denkweise zeigt sich auch in der Politik, weder Mali noch Somalia erhalten Interesse der europäischen Medien, wenn nicht grade europäische und amerikanische Soldaten dorthin geschickt werden oder es zu Angriffen auf EuropäerInnen kommt.

Die Behauptung jedes Menschenleben sei gleich viel Wert, ist eine Lüge, die uns jeden Tag verdeutlicht wird durch das Desinteresse an der Situation an den Menschen in Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika. Es ist nichts neues, dass das Leben eines Afrikaners oder einer Asiatin den Medien und der Politik weniger wert ist als das Leben eines Europäers oder einer US-Amerikanerin. Am deutlichsten wird dies, wenn die Berichte über zerstörte Piplines im Irak mehr Platz erhalten, als die Berichte über die bei den Angriffen auf Piplines getöteten Arbeiter. Wir wissen nichts über den Tod von Hasan oder Sumon, doch können die Lebensgeschichte jedes Toten der Costa Concordia nachlesen. Mensch ist nicht gleich Mensch, zumindest nicht wenn es um den Wert des Lebens geht und der Zeit, die wir ihnen widmen. Bestätigt wurde dies vor wenigen Wochen beim Tod einer deutschen Journalistin, deren früher Tod eine Tragödie darstellt, die afghanische Journalisten leider nur allzu gut kennen. Die nicht vorhandene Berichterstattung über die hunderten Toten afghanischen Journalisten und die ausführliche über den Tod einer deutschen Journalisten in Afghanistan kommentierte der afghanische Politologe und Publizist Waheed Mozhdah.
“Dieses Verhalten bestätigt lediglich, was die Menschen in diesem Land über die Besatzung denken: Nämlich, dass einhundert Afghanen nicht einmal einem Deutschen, US-Amerikaner oder Briten gleichwertig sind.”
Mit diesem Artikel gedenken wir den Toten durch Naturkatastrophen und Ermordeten überall auf der Welt, von deren Existenz wir nie gehört haben, da ihr Leben und das Unglück/die Gewalt, die es ihnen nahm unseren Medien keinen Bericht wert war.


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