Im kommenden Jahr stehen Europawahlen an, weder die deutsche noch die europäische Linke hat bisher eine Strategie, wie sie mit der rechten Kritik an Europa und der neoliberalen Entwicklung der EU umgehen soll. Am 30.11 soll deshalb in Düsseldorf die Frage “Brauchen wir eine Alternative zu Euro und EU?” diskutiert werden. Wir sprachen mit Mischa Aschmoneit, einem der Organisatoren, über die Konferenz und deren Perspektive!
Die Freiheitsliebe: Am 30.11. findet im Kulturzentrum zakk in Düsseldorf eine Tagung unter dem Motto „Brauchen wir eine Alternative zu Euro und EU?“ statt. Warum unterstützt die Interventionistische Linke dieses Treffen von Linken aus unterschiedlichen Strömungen?
Mischa Aschmoneit: Die EU ist in den Augen vieler Menschen in Europa eine Geißel, nicht zuletzt weil das Diktat der Troika zu einer beschleunigten Verarmung größerer Teile der Bevölkerung in zahlreichen Ländern führt. Doch während sich in vielen europäischen Staaten unterschiedliche linke Gruppen als deutlich wahrnehmbare Opposition zur EU positionieren, wird diese Rolle in Deutschland weitgehend den Rechten überlassen. Das gute Ergebnis der AfD bei den letzten Bundestagswahlen ist auch die Folge einer unzureichenden linken Antwort auf die Krise des Kapitalismus und die kapitalistische Krisenpolitik. Der Versuch des niederländischen Rechtspopulisten Wilders und der französischen Front-National-Chefin Le Pen, einen europäischen Rechtsblock zu schmieden, zeigt ihr Bemühen, Hegemonie im Diskurs zu erlangen. Das ist brandgefährlich. Unsere Tagung soll deshalb beitragen zu einer Diskussion über die EU und die notwendige linke Antwort auf ein gescheitertes Projekt.
Die Freiheitsliebe: Das hört sich so an, als sei die Tagung nur für Europa-ExpertInnen interessant?
Mischa Aschmoneit: Das ist nicht beabsichtigt, im Gegenteil. Wir bieten ein Programm, das sich in unterschiedlichen Diskussionsforen an Interessierte richtet und das keine Voraussetzungen erfordert. Unsere internationalen Gäste werden, sofern sie nicht deutsch sprechen, übersetzt, so dass wir sprachbedingte Verständnisbarrieren reduzieren können. Bei uns gibt es sowohl für EinsteigerInnen als auch für AktivistInnen die Möglichkeit zuzuhören, zu verstehen und mitzureden.
Die Freiheitsliebe: Ihr Themenspektrum ist also nicht eng an der Wirtschaftspolitik orientiert?
Mischa Aschmoneit: Genau, wir werden zwar auch ökonomische Fragen wie die nach der Ursache und dem Verlauf der Krise behandeln, zugleich aber auch den feministischen Blick auf die Krise wagen, den rassistischen Charakter der EU-Abschottungspolitik diskutieren, vom Widerstand in andern europäischen Länden erfahren und auf das südamerikanische ALBA-Projekt blicken. Und natürlich soll die Kontroverse unter Linken nicht zu kurz kommen, deshalb gibt es dementsprechend besetzte Diskussionsrunden.
Die Freiheitsliebe: Wer beteiligt sich denn alles an der Tagung?
Mischa Aschmoneit: Wir haben ReferentInnen aus Griechenland, Italien, Irland, Österreich sowie aus verschiedenen Städten Deutschlands gewinnen können. Die politische Breite reicht dabei vom sozialistischen Europaparlamentarier bis hin zu Genossinnen von außerparlamentarischen Gruppen. Es kommen AktivistInnen aus attac, aus Parteien wie der LINKEN und der DKP sowie aus Strömungen und Organisationen wie der Antikapitalistischen Linken, aus marx 21, der SAV und der isl. Wir wollen mit allen diskutieren, die ein Interesse an einer Alternative zur kapitalistischen EU haben und gehen deshalb sehr offen an die Debatte heran. Wer mehr Informationen haben will, kann gerne unter europa.blogsport.de nachschauen, dort wird kurz vor der Tagung auch das endgültige Programm sowie der Zeitplan nachzulesen sein.
Die Freiheitsliebe: Danke dir für das Interview