Der politische Wille fehlt
In Mauretanien redet man nicht gerne über Sklaven, obwohl es sie überall gibt. Die Familien der Oberschicht „besitzen“ nach wie vor Sklaven, teilweise seit mehreren Generationen. Seit 2007 ist es in Mauretanien strafbar, einen anderen Menschen als Sklaven zu halten, doch die Gesellschaft wandelt sich nur langsam und nur wenige der Sklaven wagen es, gegen ihre Herren aufzubegehren. Wenn sie sich an die Polizei wenden, finden sie nur selten Unterstützung, tatsächlich werden die meisten Verfahren gegen Sklavenhalter eingestellt, zu groß ist der Einfluss der mächtigen Familien in Mauretanien. Seit die Regierung von Sidi Ould Cheikh Abdallai im Sommer 2008 durch einen Militärputsch gestürzt wurde, gibt es von Seiten der Herrschenden kein Interesse mehr, die Abschaffung der Sklaverei politisch zu verfolgen.
UN-Menschenrechtspreis für Engagement gegen Sklaverei
Doch die Sklaven haben Unterstützung: Organisationen wie IRA (Initiative zur Wiederbelebung der Abschaffungsbewegung) oder „SOS Esclaves“ unterstützen Sklaven dabei, sich gegen ihre Herren zu wehren, sie initiieren öffentliche Proteste und setzen die Verantwortlichen unter Druck. Dabei geraten sie oft selbst ins Fadenkreuz: Der Präsident von IRA Biram Dah Abeid wurde im Januar 2011 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, nachdem er die Sklaverei in Mauretanien öffentlich kritisiert hatte. Vorher hatte man ihn öffentlich für geisteskrank erklärt und der Spionage für Israel beschuldigt. Im September 2012 wurde er auf öffentlichen Druck von Menschenrechtsorganisationen hin begnadigt und erhielt am 06. Dezember 2013 den UN-Menschenrechtspreis für sein Engagement gegen die Sklaverei.