In Ungarn wurden sechs Neofaschisten zu Lebenslanger Haft verurteilt. Sie ermordeten zwischen 2008 und 2009 sechs Roma. Ein weiterer Mittäter wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt. Trotz der Urteile hält der Antiziganismus in Ungarn ungebrochen an, wie die Freiheitsliebe bereits berichtete. In Nordungarn verweigert nun eine Stadt die Wasserversorgung einer Roma-Siedlung wiederherzustellen und das bei Temperaturen von über 37°.
Die Verurteilten
In Budapest wurden sechs Rechtsradikale zu lebenslangem Freiheitsentzug verurteilt. Die Bestätigung der Strafe steht noch aus. Die Angeklagten sollen bei ihren Taten zwischen 2008 und 2009 mehr als 80 Gewehrschüsse abgegeben und elf Molotow-Cocktails benutzt haben. Mit den Molotow-Cocktails haben sie zwei Häuser in Brand gesetzt. Im Anschluss schossen sie die fliehenden Menschen mit Gewehren nieder. In einem Fall töteten sie dabei ein fünfjähriges Kind mit seinem Vater. Die Täter sind allesamt ungarische Neonazis zwischen 28 – 42 Jahren. Die Täter erhielten während der Urteilsverkündung viel Zuspruch. Bevor das Urteil rechtskräftig wird, müssen die Angeklagten aus der Untersuchungshaft entlassen werden, eine Woche bevor sie Lebenslang inhaftiert werden.
Ozd: 37° und kein Wasser
Immer wieder kommt es zu rassistischem Verhalten gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen, vor allem gegenüber Roma und Sinti. In der Stadt Ozd in Nordungarn, verweigert die Stadtverwaltung die Wasserversorgung der Roma-Siedlung wieder aufzunehmen. Die Roma der Siedlung müssen sich nun bei Temperaturen bis zu 37° Grad an öffentlichen Brunnen versorgen, die Großteils nicht in Betrieb sind. Die Stadtverwaltung Ozd begründet den Schritt mit der Wasserverschwendung der Roma Familien. Dass es sich dabei um eine offensichtlich rassistisches Argument handelt, das unbewiesen ist, ist offensichtlich. Die Opposition verwies die Stadtverwaltung mehrfach daraufhin, dass sie mit einem solchen Vorgehen die Gesundheit der Menschen gefährdet und das obwohl die Stadt fünf Millionen Euro Hilfsgelder von der schweizerischen Regierung erhalten hat: Dieses Geld war für die Wasserversorgung der Roma-Siedlung vorgesehen. In der Stadt regiert die Partei des ungarischen Ministerpräsidenten Orban: Fidesz.