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Im Gedenken der Opfer des Völkermords in Ruanda

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File:Nyamata Memorial Site 13.jpg

Schädel der Opfer des Völkermords in der Gedenkstätte in Nyamata
(Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/
thumb/f/f2/Nyamata_Memorial_Site_13.jpg/800px-
Nyamata_Memorial_Site_13.jpg)

Gestern vor 20 Jahren, am 6. April 1994, wurde das Flugzeug, in dem der ruandische Präsident Juvénal Habyarimana zurück in die Heimat reiste, beim Landeanflug abgeschossen – kurz darauf begann einer der schrecklichsten Völkermorde in der Menschheitsgeschichte. Es ist unsere Pflicht, die bis zu 800.000 auf grausame Weise getöteten Tutsi und gemäßigten Hutu niemals zu vergessen und ihnen aufs Wärmste zu gedenken.

Es ist einer der Momente der letzten Jahrzehnte, die zeigen, wie die Abgründe des Mensch-Seins aussehen. Schaut man sich Fotoaufnahmen aus dieser Zeit an, brechen Bilder aus dem Geschichtsunterricht hoch, übereinandergestapelte Leichen, Kinder, Frauen, Familien; die Bestialität der Verbrechen, die Angehörige der Hutus an Tutsis und moderaten Hutus begangen haben, erinnern an die Schandtaten der Nazis im Dritten Reich.

So viel Leid, Schmerz, Trauer

Vor zwanzig Jahren haben die Verbrechen an der Menschlichkeit in Ruanda begonnen – bis nach knapp vier Monaten alles wieder vorbei war, als die Ruandische Patriotische Front (RPF) unter der Führung des späteren ruandischen Präsidenten Paul Kagame für Stabilität sorgte. Einer der schwersten, aber auch kürzesten Völkermorde der Geschichte – und gleichzeitig die wahrscheinlich gefühlt längste Zeit für die Opfer, ohne Ende, ohne Hoffnung, mit so viel Leid.

Zu den schlimmen Wahrheiten des Völkermords gehört, dass die internationale Gemeinschaft wie betäubt zugesehen hat, wie die eine ruandische Bevölkerungsgruppe die andere Gruppe abschlachtet, vergewaltigt, bei lebendigem Leibe verbrennt, verstümmelt, demütigt und aushungern lässt. Ein Zeichen der Schwäche in einem Moment, in dem Stärke, Zusammenhalt und Hilfe so dringend gebraucht worden wäre.

Heute ist es an der Zeit, sich zurückzuerinnern, zurückzufühlen oder nachzulesen, was in den Wochen und Monaten nach Ausbruch der Gewalt geschah. Was die Menschen zu Monstern machte. Wie Rassismus, Abgrenzung und Ausrottung die Werte der Zeit waren. Warum sich das alles niemals wiederholen sollte. Und wie wichtig internationale Zusammenarbeit ist.

Gedenket den Toten. Nutzt Verstand und Mitgefühl, ihr Lebenden.

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Filmempfehlung: “Hotel Ruanda

Süddeutsche.de: “Chronik des Versagens

Taz: “Draußen knallen Schüsse


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